Schneefall
bei der Hinfahrt und rutschige
Autobahnen sollten uns nicht daran
hindern, den Weg ins weitentfernte
Greven anzutreten. Die Möglichkeit,
das Training von Tanaka Sensei (7.
Dan) mitzunehmen, reizte eine kleine
Delegation aus Torii's und Yagyu's -
und das zu Recht. Trotz der wirklich
eisigen Temperaturen in der Halle,
erlebten wir ein super Training mit
viel neuem Input. Was unterwegs noch
so passierte, könnt ihr hier sehen...
Winter
Wonderland war gestern! Im tiefen
Schneefall bei Minusgraden begab sich
unsere kleine Torii-Yagyu-Delegation
ins 500 km entfernte Greven. Unser
minütlich getakteter Zeitplan sollte
jedoch schon auf den ersten Kilometern
ins Wanken geraten, denn die Glätte
auf der Autobahn, gepaart mit einigen
Staus und Baustellen, warf uns mächtig
zurück. Daher war auch nur Zeit für
einen kurzen Mittagssnack beim
Goldenen M, um pünktlich 14:50 Uhr die
Halle in Greven zu erreichen. Hier lag
im übrigen kein einziges Krümmel
Schnee und die Sonne lachte uns, trotz
der Kälte, sogar etwas an.
Lehrgangsbeginn war wie üblich auf
15:00 Uhr angesetzt. Also schnell
anmelden, bezahlen, in den Gi
schlüpfen und ab in die Halle. Für
großartige Begrüßungen und Plauschs
war da keine Zeit, aber das holten wir
natürlich später nach. Die Erwärmung
übernahm das Gastgeber-Dojo Shimazu.
Wärme war da wirklich das Stichwort,
denn die Halle bot uns eisige
Temperaturen. Da hatte man tatsächlich
Probleme ins Schwitzen zu
kommen...Anschließend folgte die erste
Trainingseinheit unter Tanaka Sensei
(7. Dan), welcher uns traditionell
jedes Jahr um die Zeit beehrte. Sein
Hauptaugenmerk lag dieses Mal auf dem
korrekten Einsatz der Körperachsen und
der Gewichtsverlagerung. Dies
vermittelte er in einigen
Kihon-Kombinationen, die später als
gemeinsame Partnerübungen ihre
Anwendung fanden. Danach gabs eine
kurze Verschnaufpause, auch wenn man
uns den Schweiß auf der Stirn nicht
ansah. Abschließend folgte der zweite
Teil der Trainingseinheit. Während die
eine Hälfte unter Tanaka Sensei einige
der Grundkatas genauer unter die Lupe
nahm, standen im anderen Teil der
Halle die Gürtelprüfungen an. Auch für
zwei unserer Torii's - Veronika zum 5.
Kyu und Alex zum 2. Kyu. Grund zum
Feiern gab es am Abend leider noch
nicht, denn die Ergebnisse sollten die
Prüflinge erst am nächsten Tag
erfahren. Gegen 18:30 Uhr ertönte dann
ein lautes Ovari (also Schluss) in der
Halle.
Während sich langsam der Hunger über
unser Gemüt legte, galt unsere größte
Sorge jedoch der Dusche und der
Hoffnung auf schönes warmes Wasser.
Das konnten wir jetzt wirklich
gebrauchen und tatsächlich
bewahrheiteten sich unsere Wünsche.
Frisch geduscht, dick eingepackt und
die Nachtlager aufgeschlagen, begaben
wir uns nun auf die Suche nach etwas
zu Futtern. Fündig wurden wir (wie
mittlerweile üblich) beim Italiener.
Also ab ins Stadtzentrum. Nach einer
kleinen, nennen wir es
Meinungsverschiedenheit beim Parken
und der Suche nach dem Restaurant,
konnten wir nun gemütlich bei Pizza
und Pasta den
Abend ausklingen lassen. Aber
die lange Fahrt und das
Training ließen doch etwas
Müdigkeit bei uns aufkommen. Also
fuhren wir zurück in die
Halle, warteten kurz auf den
Schlüssel und beendeten den
Tag mit dem ein oder anderen
tiefgründigen Gespräch.
Natürlich doppelt- und dreifach
angezogen schlüpften wir in
unsere Schlafsäcke, denn die
Halle hatte ihre Temperaturen
wettergemäß weiter
heruntergekühlt. Das sollte
jedoch nicht unser einziges
Problem sein, da uns das Licht
und seine Technik vor wahre
Rätsel stellte. Aber naja...Augen
zu und schon wirds dunkel.
Scheinbar wurde später auch
die Lösung gefunden, denn am nächsten
Morgen war es aus...
Apropos nächster Morgen...der
brach mittlerweile an. Müde
krabbelten alle aus dem
Schlafsack und versammelten
sich beim Frühstück. Dank
Shimazu und deren fleißigen
Helfern, mangelte es uns nicht
an Kuchen, Tee und Kaffee.
Fertig mit dem Speisen füllte
sich auch langsam die Halle -
für uns das Zeichen zum
Umziehen. Also rein in den Gi
und los. Zur Erwärmung ging es
erstmal einige Runden durch
die Halle - vorwärts,
rückwärts, Knie hoch, Arme
kreisen - das Übliche. Danach
übernahm wieder Tanaka Sensei.
Dieser schloß an sein Training
vom Vortag an und nutzte die
Zeit, um das Gelernte noch
einmal zu festigen.
Abgeschlossen wurde die
Trainingseinheit mit der
Verkündung der
Prüfungsergebnisse und der
Freude auf Seiten der
Prüflinge. Auch unsere beiden
Torii's konnten sich über die
nächst höhere Graduierung
freuen - herzlichen
Glückwunsch dazu! Damit war
das Lehrgangswochenende auch
schon vorbei...
Nachdem wir uns von allen
bekannten Gesichtern
verabschiedeten und die Sachen
gepackt wurden, startete
unsere Rückreise in die
Heimat. Vorher musste aber
unbedingt getankt werden. Die
perfekte Gelegenheit um unsere
Gefährte etwas zu reinigen,
denn das Wetter machte sogar
das Kennzeichen unlesbar.
Danach gabs noch eine Stärkung
beim örtlichen Döner-Laden und
dann ging es wirklich los.
Einige intensive Gespräche,
Zwischendurch-Nickerchen,
laute Musik und Pinkelpäuschen
später, erreichten wir nach 5
Stunden (diesmal auf freien
Straßen) die Heimat.
An dieser Stelle noch ein
großes Dankeschön an das
ausrichtende Dojo Shimazu für
die Organisation!
Wir freuen uns schon aufs
nächste Jahr in Greven bei
hoffentlich frühlingshafteren
Temperaturen :D
Oss Sandra