21.-24.Juli.2011,  Bericht: Marcus, Dojo Torii

 

Es war wieder soweit. Sommergasshuku! Für mich bedeutete der diesjährige Sommerlehrgang in Saarburg ein Farbwechsel. Nach knapp 12 Jahren sollte ich die Prüfung zum 1.Dan antreten. Aber dazu später mehr.

Mit von der Partie dieses Jahr: Heidi, Jana, Conrad, ich und vom Bergdojo Yagyu: Marco, Martin (der Größere) und Christian. Also eine perfekte Besetzung für 5 perfekte und lustige Tage, das stand schon vorher fest. Jana entschied sich das Gasshuku als Auftakt ihres Urlaubs zu planen und war selbstständig mit Anhang unterwegs, aber man traf sich in der Halle wieder.

 

Routiniert starteten wir mit einem gemieteten Bus vom Kreissportbund in Richtung Westen und zwar wortwörtlich „durch den Monsun!“. In gewohnter Manier ernährte man sich von Fast-Food und musste die Musik ertragen, die ich mitgebracht hatte. Heidi und ich standen als Piloten des 8,5-Sitzers zur Verfügung und bretterten abwechselnd über die Autobahn. Alles verlief nach Plan…..Naja fast. Irgendwann stellte sich heraus, dass es auf unserer Strecke keine A3 Richtung Köln gab, auf die wir laut Google-Maps-Ausdruck gewartet hatten. In Folge dessen sahen wir etwas mehr von Deutschland als geplant und erreichten unser Quartier ca. 2h später als vorgesehen, gegen Mitternacht. Die nette Eigentümerin verzieh uns dies und erschien trotzdem zur Schlüsselübergabe der 2 hübsch eingerichteten und tollen Apartements. Nach einer gemütlichen Plauderrunde und einem kühlen Weizen gingen wir zu Bett.

Die Tage des Gasshukus liefen alle gemütlich ab. Mit Ausnahme des ersten Tages, wo Saarburg erkundet wurde und ich während dessen versuchte für die Uni zu lernen und wir anschließend noch beim örtlichen Chinesen das leckere Buffet genießten. Ansonsten sah der Tagesablauf wie folgt aus: Ausschlafen bis um 9/halb 10. Gemütliches und ausgiebiges Frühstück, chillen ohne Ende, dann noch ein Brötchen reindrücken, ne Banane hinterher und ab zum Training. Das war einfach traumhaft. Ohne Stress, ohne zu frühes Aufstehen. Stattdessen quasseln, massieren, rumlummern, Skat spielen… toll.

Am Freitag Abend düsten wir nach dem Training und einer deftigen Portion Nudeln nach Trier. Als wir endlich die tolle Altstadt ausfindig gemacht hatten, konnten wir das eine oder andere Foto knipsen. Erwähnenswert sei an dieser Stelle noch ein Junggesellinen-Abschied, der uns eine Flasche Sekt und eine halbe Flasche selbstgebrauten Pfirsich-Trank einbrachte. Außerdem wurden wir von 3 Möchtegern-Einheimischen vollgepöbelt. Mit der Gelassenheit von Karateka konfrontiert, gingen sie ihre Wege.

Aufgrund des Alkoholkonsums musste Conrad (ein routinierter Automatik-Fahrer) auf der Tour nach Trier das Lenkrad des Busses (mit Schaltgetriebe) in die Hand nehmen, was für alle anderen Anwesenden den ein oder anderen Spaß bescherte. :O)

Kommen wir zu den Trainingseinheiten: Das Training wurde von Nagai Shihan (8.Dan) und vom diesjährigen, mir vorher unbekannten, Gasttrainer Yusujuki Aragane Shihan (8.Dan) geleitet. Aragane Shihan überraschte mit seiner freundlichen und liebenswerten Art. Sein Training, egal, ob Kihon, Kata oder Kumite, war sehr abwechslungsreich und nicht auf gänzlichen Verschleiß oder auspowern ausgerichtet, sondern darauf, etwas zu lernen. Das gesamte Training war Tag für Tag ein voller Genuss. Durch die nicht ganz so hoch gesetzte Leistungs-Messlatte war man am nächsten Tag nicht von Muskelkater geplagt und konnte wieder voll mitmachen.

 

Am Samstag stand dann für Martin und mich die Dan-Prüfung an. Auf Martins Komplikationen mit seinem SKID-Ausweis möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Näheres dazu erfahrt ihr im Bericht von Yagyu. Aber eins sei gesagt….es war sehr lustig! :-D

Erfreut stellte ich fest, dass ich es wohl geschafft hatte in den vergangenen Jahren, welche mit Prüfungen und zahlreichen Wettkämpfen gefüllt waren, meine Nervosität vor solchen Events nahezu gänzlich zu beseitigen. So stieg ich entspannt und locker aufs Parkett und konnte mein Ding durchziehen. Schlussendlich bin ich selbst mit meiner Prüfung voll zufrieden. Kihon klappte, wie es klappen sollte. Kumite war sauber, verletzungsfrei (was leider nicht bei allen so war…) und hat Spaß gemacht und Kata war „Enpi“ gefordert. Dies ist meine bisherige Finalkata auf Wettkämpfen gewesen. Also auch damit konnte mir nichts passieren und ich konnte mich zufrieden mit „Quidenus Marcus, SHODAN!“ aufrufen lassen und meinen Ausweis entgegen nehmen. Martin hat natürlich auch eine klasse Prüfung hingelegt und ist nun, wie alle anderen, ein Schwarzgurt!

Erwähnenswert ist hier noch die Prüfung zum 6. Dan von Toni Sensei und zum 7. Dan von Eugen Sensei. So etwas sieht man nicht oft. Vorgetragen wurde von jedem erst eine Kata und danach eine andere Kata in perfekter Bunkai-Ausführung. Erstklassig!

Der Abend nach der Prüfung verlief, wie er verlaufen musste. Mit einer Menge Bier. Vorher jedoch verputzten wir Pizzas, die zu groß für die größten Teller waren…bis auf einen, der sich eine Zwergenportion was-auch-immer bestellte, für das gleiche Geld. Ich nenne hier keine Namen, aber es war lustig….. für die Anderen :-D

Als wir dann recht spät die Lehrgangsfeier in der Villa Borg erreichten wurde mit vielen anderen Dojos gequasselt und eine Menge von dem überaus köstlichen Bier getrunken. In meinem trunkenen Leichtsinn willigte ich ein, mit einem Ouchi-Fighter um 1€ zu spielen. Das Spiel erschien simpel, der Einsatz war nicht hoch und ungeachtet der Warn-Rufe von Außenstehenden gewann ich überraschend. Das musste ich hier einfach noch erwähnen ^^

Ein Highlight dieses Abends war ein überaus angenehmes Gespräch mit Aragane Shihan.

So, schnell noch ein Bier ex-en und dann verließen wir, als letzte Truppe die Lehrgangsfeier. Mit Conrad wieder am Steuer ;O) Im Apartment wurde noch ein wenig Flüssigkeit zu uns genommen und dann mit heller werdendem Horizont die Nachtruhe angetreten.

Ein paar Stunden später klingelte der Wecker und …. jedem ging es dreckig. Außer Conrad glaube ich, er hat ja nix getrunken. Nach obligatorischem Frühstück und schnellem Sachen packen fuhren wir zum letzten Training. Während dieser Einheit tauschte sich das goldene Bier in meinen Adern tatsächlich wieder mit Blut. Ich war am Ende der Einheit wieder voll fit.

Schnell noch ein Foto mit Aragane Shihan und Nagai Shihan, und dann konnten wir auch schon die Heimreise antreten. Trotz ruhiger Knülle-Stimmung und erneutem Fast-Food bretterten Heidi und ich über die Autobahnen Deutschlands und brachten uns heil nach Hause. Und zwar mit 2 neuen Schwarzgurten und eine Menge Erinnerungen an 5 RICHTIG, RICHTIG TOLLE TAGE! Ich danke euch für dieses chillige, lustige und einfach nur geile Gasshuku!

 

An dieser Stelle möchte ich noch kurz, anlässlich meiner bestandenen Prüfung zum sagenumwobenen schwarzen Gürtel im Karate, einer Menge Leuten DANKE sagen.

Und zwar:

 

- Allen meinen Trainern, von der Kinderzeit an bis heute. Ohne euch hätte ich das nie erreicht.

 

- Allen Toriis und Yagyus. Ihr seid die geilste Truppe, die es gibt und es macht jeden Tag aufs neue Spaß mit euch!

 

- Meinen Eltern. Dafür, dass ihr mich als 10-jährigen kleinen Marcus in die Halle zum Kindertraining geschleppt und mich auf meinem Weg auch schon mal davor bewahrt habt, mit Karate aufzuhören.

 

Oss, euer Marcus.

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